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Zentren und Zertifikate für Krankenhäuser

Worauf Patienten achten sollten

Warum sollten Patientinnen oder Patienten für bestimmte Behandlungen in ein Krankenhaus mit einem zertifizierten Zentrum gehen?

Studien zeigen, dass die Krankenhausbehandlung in einem zertifizierten Zentrum in der Regel besser ist als anderswo. Zertifizierte Zentren gibt es für bestimmte, oft schwerwiegende Erkrankungen. Patientinnen und Patienten, die von entsprechenden Krankheiten betroffen sind, sollten sich daher lieber in einem zertifizierten Zentrum behandeln lassen als anderswo. Das gilt insbesondere für Krebserkrankungen.

In solch einem Zentrum arbeiten verschiedene Fachleute in und außerhalb des Krankenhauses besonders gut zusammen und müssen bestimmte Standards einhalten. Die Zertifizierungen werden regelmäßig überprüft. Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen sagen, ob es für Ihre Krankheit zertifizierte Behandlungszentren gibt.

Zertifikate und Siegel – was ist der Unterschied?

Oft werben Krankenhäuser mit unterschiedlichen Siegeln für sich. Doch allein der Begriff „Siegel“ hat noch keine Aussagekraft für die Qualität der Behandlung. Siegel werden meist für bestimmte Merkmale gegeben. Manche signalisieren, dass sich das Krankenhaus um bestimmte Patientengruppen besonders bemüht, etwa „babyfreundliches Krankenhaus“.

Zertifikate, auch „Qualitätszertifikate“ genannt, sollen zeigen, dass Patienten wirkliche Vorteile oder eine besondere Qualität erwarten dürfen. Man unterscheidet zwei Arten von Zertifikaten:

  • Zertifikate für bestimmte Behandlungen bedeutet im Regelfall auch tatsächlich eine bessere Behandlung für die Patienten. Dazu zählen beispielsweise Zertifikate für Chest-Pain-Units zur Behandlung akuter Brustschmerzen, Stroke-Units zur Akutbehandlung von Schlaganfällen, Gefäßzentren und alle organbezogenen Krebszentren. Diese Zertifikate erhalten Krankenhäuser nur, wenn sie bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Ob diese eingehalten werden, wird regelmäßig unabhängig überprüft.
  • Zertifikate für das Qualitätsmanagementsystem zeigen, grob gesagt, dass sich das Krankenhaus ganz allgemein um eine gute Qualität bemüht. Es gibt jedoch keine konkreten Mindestanforderungen bezogen auf bestimmte Behandlungen oder Behandlungsergebnisse. Zu den Qualitätsmanagementzertifikaten zählen das Zertifikat der Kooperation für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen, kurz KTQ, oder Zertifikate nach der DIN ISO, oft vergeben vom TÜV oder anderen Zertifizierungsgesellschaften. Zertifikate für das Qualitätsmanagement werden regelmäßig vor Ort durch unabhängige Experten geprüft.

Was ist ein Behandlungszentrum?

Ein Behandlungszentrum verspricht, dass die darin zusammengeschlossenen Fachkräfte aus verschiedenen Fachdisziplinen und Berufsgruppen gut aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten und sich auf die Behandlung bestimmter Krankheiten spezialisiert haben. Auch niedergelassene Fachärzte und andere Stellen außerhalb des Krankenhauses sind meist in ein Zentrum eingebunden. Beispielsweise Praxen mit bestimmten Geräten, Beratungsstellen oder Fachärzte mit bestimmter Expertise.

Was genau bedeutet eine Zertifizierung?

Eine Zertifizierung ist eine Art Auszeichnung. Mit einer Zertifizierung wird einem Zentrum bescheinigt, dass bestimmte fachliche Mindestanforderungen erfüllt werden.

Ob die Anforderungen eingehalten werden, wird von unabhängigen Experten vor Ort regelmäßig überprüft. Das geschieht beispielsweise, indem Unterlagen geprüft werden, Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt und örtliche Gegebenheiten in Augenschein genommen werden.

Die Regeln für die Zertifizierungen sowie die Anforderungen, die ein Zentrum erfüllen muss, stellen meist medizinische Fachgesellschaften auf.

Welche Vorteile hat es, sich in einem zertifizierten Zentrum behandeln lassen?

In zertifizierten Zentren ist nachweislich die Behandlungsqualität besser als in Krankenhäusern, die nicht für die entsprechende Behandlung als Zentrum zertifiziert sind.

So treten beispielsweise seltener Komplikationen auf und die Heilungschancen sind größer. Gründe dafür können einerseits die größere Erfahrung sein, aber auch gut geplante Behandlungsabläufe auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Bei schwerwiegenden und oft langwierigen Krankheiten, wie Krebserkrankungen, sind zudem viele Experten und Spezialisten an der Behandlung beteiligt.

Achtung: Nicht jedes Behandlungszentrum ist ein zertifiziertes Zentrum!

Jedes Krankenhaus kann sich selbst als Zentrum für eine bestimmte Krankheit bezeichnen, beispielsweise „Krebszentrum“ oder „Zentrum für plastische Chirurgie“. Der Begriff Zentrum kann zunächst einmal beliebig und ohne Voraussetzungen genutzt werden. Der Name Zentrum bedeutet deshalb nicht automatisch, dass Patienten eine bessere Behandlung erwarten dürfen.

Der Name Zentrum bedeutet vor allem nicht automatisch, dass das Zentrum auch tatsächlich zertifiziert ist.

Patienten sollten daher bei ihrem Arzt oder im Krankenhaus nachfragen, ob das Zentrum des Krankenhauses zertifiziert ist. Auf den Internetseiten der Krankenhäuser ist oft angegeben, ob und welche Zertifizierungen vorliegen.

Welche Zentren/Zertifikate bildet die Weisse Liste ab?

Die Weisse Liste bildet aktuell die von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) zertifizierten Krebszentren in der Krankenhaussuche ab. Wie Sie diese zielgerichtet suchen können, lesen Sie unter „Wie finde ich ein zertifiziertes Krebszentrum?“.

Außerdem weist die Weisse Liste die Zertifizierung von Schlaganfallstationen (Stroke-Units) durch die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe aus. Bei der Suche nach eine Schlaganfall-Behandlung oder –Erkrankung, können Sie sich anschließend über die Filterfilterfunktion entsprechende Kliniken anzeigen lassen.

Neben Zertifikaten für Krebszentren und Stroke-Units gibt es weitere Zertifikate, die derzeit nicht auf der Weissen Liste angezeigt werden. Vor allem die Zertifikate der medizinischen Fachgesellschaften können tatsächlich eine bessere Behandlung bedeuten. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt danach.

Warum bildet die Weisse Liste das Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ab?

Durch ihr Zertifizierungssystem möchte die Deutsche Krebsgesellschaft die Betreuung onkologischer Patienten verbessern und ihnen in jeder Phase ihrer Erkrankung eine Behandlung ermöglichen, die sich an hohen Qualitätsmaßstäben orientiert. Jedes von der DKG zertifizierte Zentrum unterzieht sich strengen Qualitätskontrollen. Die Qualitätsanforderungen und fachliche Anforderungen, die zertifizierte Zentren erfüllen müssen, sind in Erhebungs- und Kennzahlenbögen zusammengefasst. Sie dienen als Grundlage für die Zertifizierung. Die DKG zeichnet in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften, wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS), Krebszentren mit einem Qualitätssiegel aus, die besondere Ansprüche erfüllen.

Hierfür muss das Krebszentrum nachweisen, dass

  • es große Erfahrung in der Behandlung von z. B. Brustkrebs hat,
  • die Behandlung dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entspricht,
  • das Personal qualifiziert ist und sich regelmäßig in der Behandlung fortbildet,
  • es über die erforderliche Ausstattung und Technik verfügt
  • und es über ein Netzwerk von Krebsspezialistinnen und -spezialisten verfügt.

Es reicht nicht, wenn das Zentrum nur einmal seine Qualität nachweist: Jedes Jahr besuchen Fachexpertinnen und Fachexperten das Zentrum, schauen sich Krankenakten an und sprechen mit den Behandelnden, um zum Beispiel zu überprüfen:

  • wie gut die Behandlung im Zentrum dem wissenschaftlichen Stand entspricht,
  • ob zu viele vermeidbare Nebenwirkungen bei Patientinnen oder Patienten entstehen,
  • ob die Behandelnden Notfälle und Komplikationen gut und sicher bewältigen können.

Nur Zentren, die in allen Bereichen gute Ergebnisse vorweisen, dürfen den Namen „DKG-zertifiziertes Krebszentrum“ tragen. Wenn das Zentrum die Anforderungen nicht erfüllt, verliert es das Qualitätssiegel und darf sich auch nicht mehr „DKG-zertifiziertes Krebszentrum“ nennen. Weitere Details zu den Zertifizierungsanforderungen finden Sie auf der Website der DKG unter: https://www.krebsgesellschaft.de/willkommen.html

Was ist ein Krebszentrum bzw. Onkologisches Zentrum?

Ein Krebszentrum ist ein Behandlungsnetzwerk, in dem Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten und Menschen mit einer Krebserkrankung umfassend betreuen: von der Diagnose über die Therapieplanung bis hin zur Nachsorge.

Dazu gehören Spezialistinnen und Spezialisten aus dem stationären und ambulanten Bereich verschiedenster Fachrichtungen wie z. B. Chirurgie oder Strahlen- und Tumortherapie. Zum umfassenden Netzwerk eines Zentrums gehören ebenso onkologische Pflegefachkräfte, Psychoonkologinnen und Psychoonkologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Selbsthilfegruppen. Wie alle Experten und Bereiche zusammenarbeiten, ist geregelt und abgestimmt.

Die Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft umfasst immer alle Beteiligten eines Zentrums und man unterscheidet zwei Arten.

Ein Organkrebszentrum ist ein Zentrum, das auf Krebsarten eines Körperteils/Organs spezialisiert sind, zum Beispiel auf Brustkrebs oder Prostatakrebs.

Ein Onkologisches Zentrum ist ein Zentrum, das auf die Behandlung verschiedener Krebsarten spezialisiert ist. Sie behandeln mehrere teilweise auch seltenere Tumorerkrankungen. Onkologische Zentren sind immer an Kliniken angesiedelt, die auch mehrere Organzentren haben.

Was ist der Unterschied zwischen einem Brustkrebszentrum und einem anerkannten Brustkrebszentrum?

Ein Brustkrebszentrum ist ein, durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziertes Organkrebszentrum. Ein anerkanntes Brustzentrum ist ein nach den Kriterien des Landes Nordrhein-Westfalen, überprüft durch die Zertifizierungsstelle der Ärztekammer Westfalen-Lippe, zertifiziertes Zentrum. Das Zentrum nimmt freiwillig am Datenmanagement der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. teil und stellt somit seine Behandlungsqualität auf Grundlage von Qualitätsindikatoren dar. Aus diesen Gründen erhält das Brustkrebszentrum die Auszeichnung für Datentransparenz durch die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V.

Wie läuft die Behandlung in einem Krebszentrum ab?

Wenn Sie sich in einem zertifizierten Krebszentrum behandeln lassen, erhalten Sie eine sorgfältige Behandlungsplanung. Ihre Behandlung wird zunächst in einer Tumorkonferenz besprochen. In der Tumorkonferenz kommen die an der Behandlung beteiligten Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammen, diskutieren Ihre Krebserkrankung und sprechen Empfehlungen für das weitere Vorgehen aus. Die Empfehlungen werden danach mit Ihnen besprochen.

Wie finden Sie ein zertifiziertes Krebszentrum?

Auf der Weissen Liste werden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) die von der DKG zertifizierten Versorgungszentren für Krebsbehandlungen mit einem entsprechenden Hinweis angezeigt. Krebspatienten sollten darauf achten, ob ein gewähltes Krankenhaus eine Zertifizierung hat.

So gehen Sie vor:

  • Wenn auf der Weissen Liste eine bestimmte Krebserkrankung oder -behandlung über die Suchmaske gesucht wird, zeigt die Ergebnisseite an, welche Krankenhäuser passende Zertifikate vorweisen können.
  • Über die Filterfunktion können sich Nutzer nur diejenigen Krankenhäuser anzeigen lassen, die für die angegebene Krebsart als Zentrum zertifiziert sind.

Die Deutsche Krebsgesellschaft veröffentlicht alle zertifizierten Krebszentren auch unter www.oncomap.de. Dort sind auch die registrierten Behandlungspartner unterschiedlicher Fachrichtungen im Detail aufgeführt.

Rechtlicher Hinweis:

Die Informationen zu den Krebszentren sind urheberrechtlich geschützt. Die Bereitstellung der Informationen erfolgt zum persönlichen, privaten und nicht-kommerziellen Gebrauch. Weitergehende Nutzungen sind nur mit Genehmigung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. erlaubt. Für die Richtigkeit der Angaben und die methodische Güte ist die Weisse Liste nicht verantwortlich.

Wo finden Krebspatientinnen und -patienten Beratung und Unterstützung?

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums bietet Beratung für Patienten, Angehörige und Ratsuchende mit Fragen zu Krebs unter:

  • Telefon: 0800 - 420 30 40
    täglich von 8 bis 20 Uhr. Der Anruf ist innerhalb Deutschlands kostenlos.
    Aus dem Ausland ist die kostenpflichtige Rufnummer +49 (0) 6221 - 999 8000 erreichbar.
  • E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de (datensicheres Kontaktformular) E-Mail-Anfragen beantwortet der Krebsinformationsdienst in der Regel innerhalb von zwei Werktagen.

Weitere Infoformationen finden Sie unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/

Psychosoziale Hilfe und Antworten auf ihre Fragen sowie Adressen von Beratungsstellen in ihrer Nähe bieten Ihnen auch die Landeskrebsgesellschaften: https://www.krebsgesellschaft.de/landeskrebsgesellschaften.html